Münster,

THW Ratingen übt in Münster

„Nach einem starken Erdbeben sind in Münster viele Gebäude eingestürzt, hunderte Menschen sind unter Trümmern verschüttet. Zur Unterstützung der Kräfte vor Ort wird der Technische Zug und die Fachgruppen Ortung sowie Wasserschaden/Pumpen entsandt.“ So lautete das Szenario für die Übung des THW Ratingen in Münster. Mehr als vierzig ehrenamtliche Helferinnen und Helfer machten sich daher auf den Weg.

Foto: THW / Daniel Claus

Nachdem die Einsatzkräfte unter Führung des Zugtrupps schon am Freitagabend im geschlossenen Verband nach Münster gefahren waren, startete Samstagmorgen die Übung. Rauch, Feuer und lautes Knallen sorgten schon beim Eintreffen für eine realistische Szenerie. Die Ratinger Einheiten sollten einen eigenen Einsatzabschnitt bilden und in diesem die Rettung von sechs vermissten Personen in drei eingestürzten Gebäuden durchführen. Als erstes sollten die Rettungshunde der Fachgruppe Ortung ein komplett zerstörtes Gebäude absuchen. Schon nach wenigen Minuten konnte eine vermisste Person lokalisiert werden. Die zweite Bergungsgruppe erhielt den Auftrag die Rettung durchzuführen. Unterstützung kam dabei von der Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen. Auch eine weitere Person konnte kurze Zeit später gefunden und gerettet werden.

Zeitgleich erhielt die erste Bergungsgruppe den Auftrag ein weiteres Gebäude zu erkunden. Hier wurde eine verletzte Person in der ersten Etage vorgefunden. Zur Rettung wurde diese Person mittels Schleifkorb senkrecht abgelassen. Der zweite Vermisste in diesem Gebäude konnte zwar schon von außen gesichtet werden, jedoch war der Zugang nur über ein Tunnelsystem möglich. Erschwerend kam hinzu, dass Teile des Systems mit Wasser vollgelaufen waren. Daher machte sich ein Trupp, mit Wathosen bekleidet, an eine detaillierte Erkundung. Schon nach wenigen Metern war der Tunnel versperrt: Holzbalken und Stahlträger versperrten den Zugang zur zweiten Person. Um das benötigte Material vorzunehmen wurde daher als erstes der Tunnelzugang mittels Tauchpumpen vom Wasser befreit und die Materialien für die folgenden Arbeiten bereitgestellt. Nachdem der Weg freigemacht war, erreichten die Kräfte die Person. In diesem Moment erschütterte ein Nachbeben die Einsatzstelle, wodurch Teile des Tunnelsystems blockiert waren und der Rückweg nicht mehr möglich war. Um die Person dennoch aus ihrer misslichen Lage zu befreien blieb nur die Möglichkeit mittels einer Leiter eine Behelfsbrücke zu bauen.

Die letzten beiden Vermissten waren in einem teileingestürzten Gebäude vermisst. Eine Ortung dieser Personen mittels Rettungshunden war nicht möglich, da das komplette Gebäude verraucht war. Somit musste die Erkundung und Rettung weitestgehend unter umluftunabhängigem Atemschutz erfolgen. Gleich nachdem die zweite Bergungsgruppe und die Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen die ersten Rettungen durchgeführt hatten übernahmen sie diese Aufgabe. Während ein erster Angriffstrupp in das Gebäude vordrang, stand ein zweiter Trupp als Sicherheitstrupp bereit, um Kameraden bei Problemen schnell zur Hilfe eilen zu können. Der erste Angriffstrupp musste sich allerdings ohne eine Person zu finden zurückziehen, da die Luft in den Flaschen zu Ende war. Ein zweiter Trupp übernahm, nach kurzer Übergabe, die weitere Erkundung und konnte einen Vermissten auffinden und aus dem Gebäude bergen. Um zu der weiteren Vermissten Person vorzudringen, mussten die ehrenamtlichen Einsatzkräfte unter Atemschutz einen Wanddurchbruch erstellen sowie eine Holzwand durchdringen. Immer wieder rüsteten sich daher die Atemschutzgeräteträger aus und wechselten sich bei den Arbeiten ab.

Während die Arbeiten der Bergungsgruppen liefen, erhielt der Zugtrupp die Information, dass auf einem anderen Teil des Geländes eine weitere Person vermutet wurde. Erneut kamen die Rettungshunde zum Einsatz und durchkämmten systematisch das Gebiet. Auch hier lies der Erfolg der Suchaktion nicht lange auf sich warten und eine weitere Person konnte gefunden werden. Aber auch für die erste Bergungsgruppe gab es noch eine weitere Aufgabe. Ein kleiner Junge hatte gesehen, wie sein Vater in einen Schacht stürzte. Mittels Dreibock wurde der Mann zügig aus seiner misslichen Lage befreit.

Am späten Nachmittag waren alle Aufgaben abgearbeitet und die Übung wurde mit allen Beteiligten nachbesprochen. Der Übungsleiter André Stadtfeld zog ein positives Fazit: „Alle Gruppen haben sehr gut zusammengearbeitet und die an Sie gestellten Aufgaben zielorientiert und zügig gelöst.“

Den Abend ließen die Helferinnen und Helfer bei leckerem vom Grill in gemütlicher Runde ausklingen. Nach einer erholsamen Nacht wurde am Sonntagvormittag die restliche Ausstattung zurückgebaut und verlastet, sowie das Übungsgelände gereinigt. Im Anschluss ging es dann wieder zurück nach Ratingen, wo für die Ehrenamtlichen in den Mittagsstunden eine anstrengende aber erfolgreiche Übung zu Ende ging.

Ein besonderer Dank der Teilnehmer geht an die Küchencrew für die hervorragende Versorgung während der gesamten Übung: Das Essen war wirklich lecker!

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