Ratingen,

Einsatz des THW nach Orkan „Ela“ beendet

Nach sechs Tagen Dauereinsatz beendete das Technische Hilfswerk (THW) Ratingen am 14. Juni seinen Einsatz nach dem Orkan „Ela“. Viele Bäume waren am Montagabend umgestürzt und machten so viele Straßen in Ratingen unpassierbar. Die Feuerwehr Ratingen alarmierte daher am Montagabend die ehrenamtlichen Einsatzkräfte zur Unterstützung bei der Beseitigung der Gefahrenstellen. Seit dem waren bis Samstag jeden Tag mindestens zwei Bergungsgruppen im Einsatz um die Straßen und Radwege in Ratingen wieder passierbar zu machen. Auch die Fachgruppe Sprengen konnte ihr Können unter Beweis stellen; gleiches galt für den Zugtrupp. Ein Fachberater stand dem Stab der Feuerwehr beratend zur Seite. Unterstützung kam dabei aus 15 weiteren Ortsverbänden, die Bergungs-, Beleuchtungs- und Räumgruppen sowie einen LKW mit Ladekran und Zugtrupps schickten.

Foto: THW / Daniel Claus

Mit Windgeschwindigkeiten von über 140 Kilometern pro Stunde zog am Montagabend der Orkan „Ela“ über NRW. Innerhalb kürzester Zeit richtete er massive Schäden an. Auch das gesamte Ratinger Stadtgebiet war betroffen – viele Straßen waren durch umgestürzte Bäume nicht befahrbar. Laut der letzten Presseinformation der Feuerwehr Ratingen wurden mehr als 900 Einsatzstellen verzeichnet. Bei dem Orkan Kyrill waren es gerade mal 600.

Kurz vor 23.00 Uhr am Montagabend alarmierte daher die Feuerwehr Ratingen den Ortsverband. Benötigt wurden Einheiten, die mit Hilfe von Kettensägen die Straßen im Stadtgebiet wieder passierbar machen sollten. Auch wenn sich die Anfahrt zur Unterkunft für viele Helfer auf Grund der umgestürzten Bäume nicht einfach gestaltete, konnte die zweite Bergungsgruppe um 23.25 Uhr die Unterkunft verlassen. Kurz danach folgte die erste Bergungsgruppe. Im Ortsverband wurden die Fachgruppen Wasserschaden/Pumpen und Ortung ebenfalls mit Kettensägen ausgerüstet, sodass diese als weitere Einheiten ausrücken konnten. Koordiniert wurde dieses durch den Zugtrupp. Ein Fachberater machte sich umgehend auf den Weg in den Stab der Feuerwehr Ratingen um diesem für weitere Anforderungen beratend zur Seite zu stehen. Das Ausmaß der Schäden führte dazu, dass weitere Einheiten angefordert wurden. Noch in der Nacht trafen Bergungs-, Räum- und Beleuchtungsgruppen sowie ein LKW mit Ladekran in Ratingen ein.

Die Ratinger Gruppen hatten überall im Stadtgebiet unter der direkten Führung durch die Feuerwehr Einsatzstellen zu bearbeiten. Am frühen Dienstagmorgen erhielt der Zugtrupp den Auftrag einen Einsatzabschnitt zu führen. Die Mühlheimer Straße war zwischen der Zufahrt zum Blauen See bis zum Kreisverkehr „Am Krummenweg“ nicht befahrbar und sollte schnellstmöglich wieder passierbar gemacht werden. Zwei Technische Züge – mit je einem Zugtrupp und zwei Bergungsgruppen – eine Fachgruppe Beleuchtung, ein LKW mit Ladekran und zwei Räumgruppen mit Radladern wurden dem Zugtrupp unterstellt. Gegen Dienstagmittag konnte dieser Einsatzabschnitt dann als abgearbeitet gemeldet werden.

Im Verlauf des Dienstagvormittags ergänzte ein weiteres Fahrzeug des THW Ratingen die Kräfte. Ein Unimog kam zum Einsatz um Materialnachschub und Verpflegung an die vielen Einsatzstellen zu bringen.

Da die örtlichen Einsatzkräfte seit dem Vorabend im Einsatz waren, jedoch weiterhin vielerorts Gefahrenbäume zu beseitigen waren, wurden weitere THW-Einheiten als Ablösung angefordert. Diese Kräfte kamen aus dem THW-Geschäftsführerbereich Bielefeld, denn im nahen Umfeld waren keine Einheiten mehr verfügbar. Dank der bundesweit gleichen Ausbildung und Ausstattung konnten die „frischen“ Helferinnen und Helfer direkt in den Einsatz eingebunden werden. Auch die beiden Ratinger Bergungsgruppen kamen am Dienstagabend erneut zum Einsatz, nachdem sich Helferinnen und Helfer einige Stunden ausgeruht hatten. Bis Mittwochmorgen, kurz nach Mitternacht, konnten so viele weitere Einsatzstellen abgearbeitet werden. Zur Sicherheit der Einsatzkräfte wurden für den Rest der Nacht die Arbeiten eingestellt.

Mittwochmorgen um 08.00 Uhr wurden die Arbeiten wieder aufgenommen. Hand in Hand mit den vielen Feuerwehrfrauen und -männern arbeiteten die THWler bis zum Anbruch der Dunkelheit weitere Einsatzstellen ab. Das THW steuerte an diesem Tag vier Bergungsgruppen (je zwei aus Haan und Ratingen), zwei Räumgruppen sowie ab dem frühen Nachmittag die Fachgruppe Wasserschaden/Pumpen bei. Ebenfalls kam am Mittwoch die Fachgruppe Sprengen zum Einsatz. In der Straße Scheivenkothen war ein Baum mittels Motorsäge nicht ohne Eigengefährdung zu fällen. Daher wurde dieser sprengtechnisch aus sicherer Entfernung zu Fall gebracht.

Am Donnerstag, Freitag und Samstag wurden die Arbeiten über Tag fortgesetzt. Der Ortsverband Ratingen stellte täglich zwei Bergungsgruppen, die gemeinsam mit jeweils zwei externen Bergungs- und Räumgruppen eine Gefahrenstelle nach der anderen beseitigten. An den ersten Tagen konnten noch vielerorts die Bäume mit eigenen Mitteln beseitigt werden. Im Verlauf des Einsatzes stellte sich allerdings an vielen Stellen die Notwendigkeit heraus, Arbeiten in der Höhe durchzuführen, um nicht direkt ganze Bäume zu fällen. Daher wurde verstärkt auf Hubrettungsgeräte, durch die Feuerwehr angemietete Steiger sowie Kräne zurückgegriffen. Samstagabend waren die Einsatzstellen soweit abgearbeitet, dass der Stab der Feuerwehr das Einsatzende für die THW-Kräfte verkünden konnte. Die vereinzelt noch eingehenden Meldungen wurden in den folgenden Tagen durch die beruflichen Kräfte der Feuerwehr abgearbeitet.

Im Laufe der Woche wurden verschiedenste Teile der Ausstattung verwendet. Neben den obligatorischen Kettensägen kamen Beleuchtungsausstattung, Greifzug, Seilwinde, Leitern, Schaufeln, Äxte, Leinen, Ketten und vieles mehr zum Einsatz. Insgesamt waren an dem Einsatz 49 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer aus allen Ratinger Einheiten beteiligt, die gemeinsam mehr als 1.500 Dienststunden leisteten. Hinzukommen noch die Kräfte aus den Ortsverbänden Bergisch Gladbach, Bielefeld, Duisburg, Gütersloh, Haan, Heiligenhaus, Herford, Hückelhoven, Iserlohn, Kamen-Bergkamen, Lemgo, Lünen, Mülheim, Siegburg und Velbert, ohne die in Ratingen sicherlich nicht schon nach einer Woche mehr oder weniger Normalität herrschen würde.

An dieser Stelle möchte sich der Ortsverband Ratingen für die hervorragende, professionelle und vertrauensvolle Zusammenarbeit aller am Einsatz beteiligten Kräfte bedanken.

Der besondere Dank des Ortsverbandes gilt allerdings allen Arbeitgebern, Kollegen und Familien der ehrenamtlichen Einsatzkräfte! Ohne die Freistellung bzw. Hilfe im Hintergrund hätte dieser Großeinsatz nicht so reibungslos funktioniert.

Weitere Bilder sind in der Bildergalerie zu finden.


Alle zur Verfügung gestellten Bilder sind honorarfrei und dürfen unter Angabe der Quelle für die Berichterstattung über das THW und das Thema Bevölkerungsschutz verwendet werden. Alle Rechte am Bild liegen beim THW. Anders gekennzeichnete Bilder fallen nicht unter diese Regelung.